Tag 3 – das spanische auf und nieder: arriba. abajo.

Im schönen Cadaques aufgewacht, mit dem Gedanken: wenn’s gestern so easy lief, dann heute doch noch easierer. Zeigt sich: Pustekuchen. Aufgestanden, noch ist es grau, ich packe meine 7 Sachen (vermutlich eher 37. und ichhabeschonversuchtdasGepäckkleinzuhalten), decke mich beim Gemüsehändler und beim Bäcker (GT) ein und mache mich aus dem Dorf raus. Relativ entspannter Weg auf die Hügel auf die andere Seite der Halbinsel, die Mimosen blühen schon – hoffentlich frieren sie nicht zu arg – und stemme mich immer wieder gegen den heftigen Wind, frühstücke in alten, halbverfallenen Weinbergsmauern (die Reblaus hat dem Weinbau hier wohl den Garaus gemacht, jetzt gibt es ab und zu Oliven). Es weht wirklich heftig. Wie soll das werden, wenn die Wetterapp mit rotem Fähnchen warnt? Noch ein Blick zurück auf Cadaques, dann bin ich über den Hügel und das, was sich zu recht Küstenweg nennt, beginnt. Hammer. Schmal, direkt am bzw. überm Meer und die Sonne kommt raus und brutzelt richtig fein. Der Weg nimmt jede Bucht mit. Jede. Runter, hoch, runter, hoch… irgendwann wünsche ich mir weniger schön, mehr Plattitüde. Frevel. Aber ich war dann doch mal platt. Pling. Und schon wird mein Wunsch wahr. Die andstrengende Herrlicheit ist vorbei: schneller als gedacht die ersten Häuser von Roses, immer mehr Häuser, gegenüber winkt Santa Margarita mit Bettenburgen. Na bravo. Auf einmal ist die Costa Brava nicht mehr idyllisch, sondern eher rumpelig. Zack. Irgendwann die langatmige Promenade durch, hoch zum Busbahnhof. Mein Airbnb-Bett steht heute in Empuribrava, das ist zu weit und hässlich für den Fuß. Die Stadt allerdings ein Kracher, bzw. andere art von Kracher: eine 50-Jahre alte Retorte, komplett auf Maritim gemacht, mit mehr Kanal als Amsterdam, vielleicht auch Venedig. 20% Spanier, mehr französischsprachig als spniasch, über 100ebes Nationalitäten. Vielleicht schau ich mir das Retortenbaby morgen mal an. Und dann muss ich schauen, wie’s weitergeht. Habe von meinen heutigen Hosts noch mal so viel Input bekommen, dass ich gar nicht mehr weiß, wohin vor lauter spanischer Herrlichkeit. Und als teuflischen Konterpart dann noch das Wetter…

Equipment de hoy: definitiv mein smartes Handy samt Karte und Gps und Gpsx-tracks. Ohne wäre ich noch in den Hügeln aus Versehen zurück nach Cadaques gelaufen, hätte mehrfach noch später bemerkt, dass mein aktueller steiler, steiniger Geisenpfad mich ins falsche struppige Nirgendwo führt. Man sagt ja, alles sei gut ausgezeichnet. Ich sehe das anders….

Eine Antwort auf „Tag 3 – das spanische auf und nieder: arriba. abajo.“

  1. Hey Anne, jeden Tag freue ich mich das ich deine Texte lesen darf und mich schier kaputtlache?? einfach herrlich. Deine Route ist echt traumhaft schön. Grüße an die Reblaus.

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