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bisher gefahren: 1088km
Dauerregen. Ich lieg in der Matte und denk mir, oh nee, ne? Da hab ich so gar keinen Bock mehr, das erste Mal so richtig. Suche schon wieder Zugverbindungen raus. Ok, dafür müsste ich aber auch aufstehen. Packe also meine Sachen und trappe frustriert los.
Oben ist schon der erste Weltkriegsbunker. Ich komme bald an die lange Bunkerstrasse. Aber erstmal ein Dorf, Einkauf, Frühstück. Ich sitze am Trinkerbänkchen und spachtel schon wieder Unmengen weg. Unglaublich, wie viele Mengen ich die Tage esse. Beim Einkaufen denke ich immer, bist du bescheuert, so viel schleppen? Und dann verschwindet alles im Lauf des Tages. Mittlerweile esse ich auch zusätzlich permament Riegel während der Fahrt. Am Lenker links unter dem Gps ist eine extra Riegeltasche und ich achte, daß die immer voll ist.
Es regnet weniger, dann wieder platz. Nach einem technisch anspruchsvollen Wurzeltrail komme ich auf die Bunkerstrasse. Alle paar hundert Meter steht ein vermooster Betonsaurier im Nebel. Das ist hier jedesmal das Gefühl, als wär man Moorsoldat. Ich kacke in einen metertiefen Bunkerschacht, der offensichtlich genau zu diesem Zweck angelegt wurde: es ragen mehrere Rohre aus dem Bunkerinneren. Den ganzen Tag noch werde ich mich darüber lustig machen.
Der Berg hier zieht sich langsam von 500 bis auf 1050 hoch und dümpelt dann oben rum. Ein Projekt. Es schifft wieder komplett, die Klamotten sind gesättigt, mir ist es jetzt auch echt schon wurscht, ich trampel wie eine Lok und esse Riegel.
Im Nebel auf der Grenze zu Polen steht ein Restaurant. Ich sehe es nicht, aber ich weiß es vom letzten Mal. Wäre ich vorbeigefahren, käme erstmal für heute nichts mehr, denn vor mir liegt eine Etappe polnisches Niemandsland.
Drin sind viele nasse Wanderer und ein paar Leute von uns. Ich setze mich dazu. Alle haben sie ihr Kompletttief, das hab ich ja schon seit dem Morgen hinter mir. Suppe, Schnitzel, Palatschinken, Kaffee, Bier. Blogpost machen. Weiter gehts.
Polen klart dann etwas auf, man sieht sogar Landschaft. Ich treffe öfters eine Vierergruppe, die mittags im Restaurant geschlafen haben und ziemlich durch aussehen.
Dieser Abschnitt ist sehr schön, ich bin nass, fit und gut drauf. Abwechslungsreiche Strecke mit Wiesen, Trails, Almen, Wald. An einem Ort namens Karlov muss ich hinten wieder (!) Bremsbeläge wechseln. Jetzt wirds kritisch, wenn so hoher Verschleiß ist. Keine mehr übrig. Ist das der Schlamm? Nach dem Wechsel hab ich immer noch einen beschissenen Druckpunkt, muß immer mehrmals mit dem Hebel pumpen, bis die Hydraulik Druck aufbaut.
Es ist schon dunkel, aber ich kann noch ewig. Aufstieg zur Grenze, dann einen schweren Sandsteintrail runter. Ich pfeife durch den Wald. Irgendwan in Tschechien baue ich mein Haus auf. Später noch fährt die Gruppe vorbei, die haben jedenfalls einen längeren Atem offensichtlich. Ich esse noch die restlichen Vorräte komplett auf.
So ein schöner post! Dabei dachte ich noch bei den Bildern erst: Owey! Ich bin gerade froh über die Bunker und dass sie so zu deiner Laune beigetragen haben xD musste sehr lachen. Sitze jetzt im Zug gen Heimat und kreuze vermutlich deine Strecke, ich wink dir zu in Gedanken, bis bald – ahoi
ja, ich musste auch lachen. Dachte, das kann nicht unerwähnt bleiben.
Hahaha, ja, druff geschissen unn weida!
Was für ein Kampfgeist, Chapeau, mon ami!
Manu