In meiner Rumpelkammer früh aufgewacht (ja, ich habe bevorzug in meinem Schlafsack genächtigt) und mich schnell fertig gemacht. Langer Tag, so sagt die Expertenwebseite und schön ist es hier eh nicht. Auf dem Weg raus treff ich noch auf meinen Zimmernachbarn. Der der gestern durch die Wand sooo laut telefoniert hat, dass Oropax versagte. Spanier. Was ein Stimmvolumen…. egal. Das Wetter ist großartig, ich laufe runter durch die weiterhin quasi ausgestorbene Stadt (immerhin die Fernstraße ist belebt) und komme schnell an den Strand. Es folgen ca. 8 km Küstenpromenade, tiptop ausgebaut, wunderschön und Autos sind maximal zu hören. Und wirklich nur abundzu. Liebe Lagomaggorianer, hier könntet ihr euch ein paar Scheiben abschneiden. Und nee, keine Ausreden, steil ist es hier auch. Ich laufe durch knallige Morgensonne, schnell wieder im Shirt, menschenleeeeeeer, lausche Meeresrauschen, Bienen und Handwerkerlein, die die ganzen leerstehenden Butzen Instand setzen. (Ab Semana Santa brummt’s hier wohl wieder). Es riecht nach Rosmarin, Blüten, Meer, Kiefern. Das ist ein olfaktorischer Knaller. Nach 8 km auf und ab komm ich in den sehr hübschen Ort Port de Selva. Und habe Glück: es gibt ein offenes Cafe (Kaffee und Croissant), einen offenen Bäcker (Teilchen oder auch gt, geile Teilchen) und einen offenen Supermarkt (Obst, wohlschmeckendes Wasser, leider on Plastok). Volltreffer. Entsprechend ausgestattet setze ich mich ans Meer und genieße insbesondere mein Blätterteigapfelteilchen aus der Bäckerei – Blätterteig können die hier wirklich, halleluja – und dann geht es bergan. Steil, steinig, rauh, grob, schon wieder wunderschön und einsam. Irgendwann wird’s wegsamer und ich treffe immerhin mal ein paar Mountainbiker (E). Ihr Radfahrer da draußen: merken, cooler Kiez, aber tough. Und das war’s dann aber auch schon an menschlichen Wesen auf der Route. Kühe gab’s noch. Und dann wird’s windig, wolkiger und kühler. So geht’s irgendwann runter ins hübsche Cadaques. Dali war schon hier und daraufhin auch allerhand andere Künstler. Entsprechend schnuckelig und mondän. Es gibt allerhand gutaussehende Restaurants, Kneipen und Bars, hochwertigen Krusch zum Shoppen. So lässt es sich zumindest erahnen, 3/4 hat wieder mal zu. Man sagt, in manchen Monaten würde die Zahl der Touris die Zahl der Einwohner um ein 10-faches übersteigen. Heute nicht. Der Wind ist geblieben und ziemlich heftig, stürmisch geworden, daher sitze ich drinne und tippe. In meiner heutigen Bleibe habe ich schon eingecheckt, heiß geduscht und ne Runde gechillt. Klitzeklein, aber tipptopp. Geht doch. Davon gibt’s natürlich kein Bild, Schönes wird vorenthalten, ich heische nach Mitleid. Und jetzt schau ich noch mal was ich zu essen finde. 20 Uhr durch, so langsam könnten die Restaurants aufmachen – ich hoffe, es sind zumindest noch ein par Touris da, nicht das ich die Erste bin.
Achso, und wie das Laufen war? Ging verdammt gut. Füße gut, Rücken gut, sehr sehr cool. Equipment de hoy: definitiv meine Schuhe, die mich ohne Blase, ohne Weh und mit ca. 8 kg mehr aus dem Stand so weit transportiert haben.
Update 23.27 im nem super Restaurant gelandet. Casa Anita, seit immer schon am Platz, leutseliger Chef, charmantes Franzosenpaar zur Seite, Kauderwelsch spanisch-französisch im Kopf, Weißwein im Glas, frischer Pescado auf’m Teller. Schön. Und nun müde. Ein gutes Bonne Nuit. Nur die nächsten Etappen muss ich noch überdenken.
Zur Info noch: nicht wundern. Bilder in willkürlicher Reihenfolge. Nee, ich hab nicht alles im Griff 😉
GT – Geile Teilchen.. 😀 ja die Katalanischen Bäcker machen definitiv bessere süsse Teilchen, als Unsere.
Ich hoffe, das Wetter wird nicht allzu kalt die kommenden Tage.
Hach ich wär jetzt auch gern dort….
Würde gerne mit dir tauschen und an der Küste laufen, wieder mal Blumen am Wegesrand sehen(immer noch 8 Tage bis zu unserer Reise nach Kreta). Bei uns Regen, Kälte, Schnee und Dauerfrost angesagt.
Anstatt Frühling und Sonnenwärme jetzt Kamin und Feuerwärme.
Genieße jeden blauen Himmel und Sonnenstrahl, jeden Ausblick über die Landschaft.