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62 km 1790 hm
Warme Nacht, endlich nicht mehr frieren. Der Morgen fängt an, wie der Abend geendet hatte: Die Schafherde kommt klingelnd an uns vorbei, fast wie eine Düne, die auf einen zu schwimmt. Wir kennen das von Rumänien und es ist immer wieder erstaunlich, wie das aussieht, wenn sich so eine Herde auf einen zu bewegt. Als eines uns entdeckt, halten alle an und kucken. Wir müssen lachen. Der Schäfer grüsst freundlich und sie ziehen weiter.
Wir essen im Dorf das übliche pan con tomate und bloggen die letzten 3 Tage nach. Weiter gehts auf eine sehr ruhige Strasse hoch, bei einer Pause treffen wir einen anderen Radreisenden. Manfred ist frisch in Rente gegangen und fährt sich seinen Arbeitstakt 2 Monate lang auf einem Iberischen Roundtrip raus. Anscheinend legt er einen ganz anderen pace vor, als wir, hat er heute morgen gestartet, wo wir gestern vormittag irgendwo waren…
Im nächsten Dorf gibts viel Obst und diverse Alberheiten (siehe Fotos) dann folgt eine lange harte Bergetappe, die sich aber ganz gut fahren lässt und einen wahnsinns Ausblick nach dem Anderen bietet. Wir verlassen die Pinienwälder uns es wird karstig und Alpin. Auf dem ersten Pass bei ca 980 m huscht wieder Manfred an uns vorbei: er hatte den falschen Weg genommen und war in einem Trail gelandet.
Nochmal bergab und wieder hoch zum nächsten Pass, danach eine lange Abfahrt nach Ronda, die leider gar keinen Spass macht aufgrund heftigster Windböhen. Wir haben grosse Angriffsfläche wegen der bepackten Räder und eiern nur so runter.
In Ronda erstmal Kulturschock: zu viele Menschen, zu viele verstrahlte Touristen. Busladungen voller Asiaten Marke Europe in five Days mit Sonnenhüten schieben sich durch die Stadt. Ich hab keine Fotos gemacht von Rondas Sehenswürdigkeiten, das Netz sollte bereits genügend gefüllt sein.
Wir essen Eis und chillen, wollen uns beraten, wie der Schlachtplan fürs Pennen aussieht. Hier ist ja das Ende von Nils Etappenvorschlag und wir wissen nicht so recht, wies weiter geht. Es ist schon 19 uhr, nicht mehr so viel Zeit. Manfred taucht auf, man sieht sich immer 3 mal. Wir quatschen uns fest, kaufen noch Vorräte und Wasser und machen uns auf den Weg aus der Stadt.
Es stellt sich raus, daß hier wirklich alles eingezäunt ist, man kommt nicht von der Strasse weg. kurz vorm Einstieg ins nächste Gebirge finden wir ein offenes Tor und schlagen uns ein paar 100 m durch, finden aber keine Bäume, weil alles zu dornig und verbuscht ist. Hungerloch, wir essen, Sonnenuntergang, und dann kommt der Wind. Ziemlich heftiger Wind.
Abbruch, zurück, Ortsausgang Ronda Campingplatz. Hier finden wir sogar Bäume und können Duschen.
Schön, dass wir wieder etwas von Euch erfahren. Die BIlder sind sehr schön. Ich kenne Ronda nur aus der Literatur: Römer, Araber, Stierkampf, Hemingway usw. Ein paar Bilder hätte ich schon gerne gesehen. Kein Wunder dass die unverwüstlichen Asiaten auch dieses KLeinod heimsuchen. Ich kenne das aus meiner Heimatstadt Schäßburg. Auch dort schieben sich in den Sommermonaten Massen kichernder Dauerknipser durch die Strassen und Blickfänge. Anne scheint ja wieder auf den Beinen zu sein. Grüßt mir die Schafherden. Die fehlen mir seit ich wieder im Land der Teutonen bin.
Transsylvanicus