Tag 4 – kein Meter gelaufen

Na klar war ich früh genug wach. Aber die Sonne schien so schön auf die Terasse, die Plauderei war so nett, der Weg nicht als herausragend schön angekündigt (jammern auf hohem Niveau) und mir wurde ein Fahrrad offeriert. Gehört, getan, den Wanderstock in die Ecke gestellt, rein in die Retorte Empuriabrava. Renterparadisisch artifizell. Nicht schlecht, aber nicht mal ein Bar Tabaco irgendwo für schnellen Kaffee und billiges Bier… hm, das ist ja wohl kein Spanien. Der Strand aber schön: breit, lang, leer. Ich fahre bis ans Ende der Promenade, hier geht am Rande eines Vogelschutzgebiets ein Fahrradweg. Schön, aber so plump geradeaus, wie das gesamte Rentnerparadies, so dass ich mich in Kürze langweile. Umso erfreuter schlägt meine kleines, europäisches Herzlein als ich in der alten, historisch gewachsenen Stadt mit steinernen Gemäuern Castello d’Empuria ankomme. Welch Herrlichkeit. Kaffee (der mir hier tatsächlich schmeckt) und zurück. Zum Bus. Der fährt um die Uhrzeit nicht mehr ganz so optimal. Merken: dieses ganzen Orte sind schlecht mit einander verbunden, nur über Stichverbindung, so dass man immer zu einer der nächsten großen Städte im Inneren muss. Und das sehr rar über den Tag verteilt. So lande ich in Figueres (Geburtstadt Dali, der der auch in Cadaques Urlaub gemacht hat) und geht dort natürlich….: ins Dali-Museum. Allerdings erst nachdem die Sonne hinter Wolken verschwunden ist. Das Museum ist toll. Tolle Sachen hat der Kerl gemacht. Einzig: ich muss mich mit Horden an Schülern rumschlagen, eine einzige zähe Masse. Dann fährt der zweite Bus, der der mich nach Torraella de Montgris bringt. Während der Fahrt regnet’s gründlich. Bei der Ankunft reduziert es sich auf Blitz und Donner und ich lauf noch zum meinem Airnb. Das war’s für heute. Noch mit meinem Host geplaudert (schon wieder Französin, der dritte Abend in Folge. Und, es überrascht mich selbst, Französisch sticht Spanisch). Jetzt noch großartigen Fisch gegessen, katalanisches Craftbier getrunken. Super. Und morgen: Endlich wieder laufen. Bei Sonnenschein und vielleicht 4 Grad mehr (bin jetzt mit meinem Cashmereteilchen unterwegs und mir ist nicht zu warm).
Equipment de hoy: das Fahrrad. Sowas hätte ich gerne in klitzeklein un ultraleicht für Ausflüge von der Laufstrecke. Das wär perfekt.

Speichern. Dann erst Fotos.

4 Antworten auf „Tag 4 – kein Meter gelaufen“

  1. Wir beneiden Dich sehr. Es ist ein origineller und sicher sehr schöner Urlaub. Als Dali-Fan hätte ich sehr gerne auch mal das Museum besucht. Und Annemarie träumt schon seit 20 Jahren vom Jakobsweg. Leider ist wegen ihrer Unfälle zur Zeit nicht daran zu denken. Also, weiterhin viel Spaß und schöne Erlebnisse!!!
    Annemarie und Karl

  2. Leider zu viele Retortenstädte an der Küste, die ansonsten sicher wunderbar ist.
    Wir brauchen anstatt Cashmere Teilchen Pelzmützen und Pelzmantel bei (angeblich) gefühlten -20 Grad.
    Also du bist zu beneiden!
    Dann also wieder weiter Schritt für Schritt Richtung Süden!

  3. Ah, hier ist die Fortsetzung!
    Wie abgefahren, da war ich als grad-noch-nicht-Teenie mit meinen Eltern mal im Urlaub. 🙂 Mien Bruder und ich haben in der Sommerhitze Krabben gefangen zwischen den Steinen der Stege. Und an das Museum hab ich noch lebhafte Erinnerungen.
    Ich sitz hier derweil mit dickem Wollpulli und Stulpen am Rechner udn überlege, mir eine Wanne einzulassen.

    Liebe Anne, dir ist mein ganzes Neidkontigent für heute sicher – Sonne Meer GT – hammer!

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