Tag 5 – das liebliche Hinterland

Gut geschlafen (quasi wie sonst auch), der herzlichen Christine Adios gesagt und noch in ihrem Cafetipp gefrühstückt. Sehr gut, mit einer dieser spanischen heißen Schokoladen, bei der gefühlt eine ganze Tafel eingeschmolzen wird. Das macht satt. Die heutige Wanderung geht komplett durchs Hinterland. Was ein Unterschied: grün, saftig, maximal leicht hügelig, mit weitem Blick und mit Landwirtschaft. An diesem Fleckchen (Torroella und Palafrugelles) war man zurückhaltend beim Tourismusboom, setzt heute eher auf „hochwertigen“ Tourismus und daher sind beide Orte und das Land drumrum noch recht ursprünglich und funktionieren – so erzählte Christine. Ich schlappe also von Ort zu Ort, einer mittelalterlicher als der andere, das touristische Highlight ist Pals, das ziemlich komplett aus Mauerwerk besteht. Ich hab eher ein Herz für die Kaschemmendörfer, ohne Creperie und Krams. Ihr wisst schon, mit BarTabaco und so. Ach, aber einer der Knaller ist, dass tatsächlich an so manchem Fleck auf meinem Weg Schnee liegt. Der muss gestern im Gewitter runtergeommen sein. Ausläufer der russischen Peitsche, oder was? Mir ist morgens bei voller Sonne trotz nur 14 Grad natürlich wieder ordentlich heiß, im Laufe des Tages zieht es aber zu, wird fröstelig und grau ist alles schon auch nicht mehr so schön. Wie sagte mir heute einer: el sol ayuda.- si hombre. Mein zweiter Knaller: die bauen hier Reis an. Das mit dem Reis habe ich noch nicht so ganz verstanden, ich dachte immer, der braucht viel Wasser. Das hat er hier nicht unbedingt. Nunja, ich laufe, laufe, laufe also, lass mich auf 3/4 Weg von ner netten Bar aufhalten, wo sie ein hiesiges Craftbier haben (mit Reis, lecker) und komme im Grauen in Palafrugell an. Meine heutige Herberge ist ein ehemaliges Convento. Nicht luxeriös, aber sehr nett. Und nach ner großen Runde Ruhe, die ich heute brauchte, bin ich jetzt noch in der Stadt, die wirklich gut ist. Lebendig, viele kleine Geschäfte, viele Kneipen mit Tisch und Stühlen draußen (und das, obwohl ich wieder Cashmere trage), viele Leute. Spanien halt, aber sehr entspannt und von hier. Geheimtipp 😉 Ich glaube, ich bleibe noch eine Nacht hier (nächster Stopp wäre la Paloma, davor habe ich ein bisschen Angst „oh la paloma blanca….“), drehe ne Runde ans Meer und dann schaue ich, wie ich langsam mal auf die Via de la Plata komme… Das wird ein mittlerer Akt. Und nachdem mich heute Zwanzigundnbisschen km schon wieder platt gemacht haben, habe ich höchsten Respekt vor Ü30…. Dem Tag die Sorge.
Ach übrigens: ich hab euch ein paar Bilder mit den gelben Schleifen für die Unabhängigkeit Catalunias eingebaut. Waren bisher überall in Palafrugell heute nicht.

Ach und noch ein übrigens: ich freu mich sehr über eure Kommentare und dass ihr lest und schaut.

4 Antworten auf „Tag 5 – das liebliche Hinterland“

  1. ¡Paella!
    Hab bei meinem Roadtrip vor Jahren die Küste runter immer wieder Reisanbau gesehen, insbesondere um Valencia rum und da auch direkt lagunenartig nahe am Meer.
    Ich wünsch mir auch gerne mal Fotos von Essen und Trinken.
    Oh und Du hast Wald gesehen!! Kommt ja auch nicht so oft vor da unten…
    Sehr schöne Texte, ich hab immer viel Spaß beim Lesen!!

  2. 30 km, nicht von schlechten Eltern, fast so weit wie vom Florenberg zum Kreuzberg, bei Dir halt mit Gepäck!
    Zum Glück scheint es überall gutes Bier zu geben und immer etwas zu essen.
    Bei uns kann man gar nicht so schnell laufen um dem Dauerfrost und der gefühlten Kälte zu entgehen! Dafür ist es im Haus warm und ich darf alle Feuerstellen ständig füttern um sie am Brennen zu halten.
    Dann für heute einen guten Weg!

  3. Anne dass hört sich sehr schön an (also alles um das laufen rum, das laufen stell ich mir anstrengenden vor… ?) wir haben gestern mitvfreunden von Sebastian Pizza gemacht , ua mit Aubergine a pete, heute kommen Christiana und Katha & Kids zum Frühstück ? ich muss also aufstehen, Hanni schläft noch . guten Lauf ( bonne Courage- wie die Franzosen sagen, leider kann ich nichts qualifiziertes auf spanisch beitragen… dafür bin ich bei o la paloma blanca bestimmt textsicherer als du ?…

  4. Wir sitzen in Nürnberg am Flughafen und warten auf unseren Abflug. Deine Berichte und Bilder sind ein köstlicher Zeitvertreib. Wir geniessen sie. Ganz toll!
    Alles Gute und viel Freude auch weiterhin!
    Annemarie und Karl

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