Tag 6/8 – Standortwechsel

Am Sonntag wache ich im schöen Palafrugell auf und entscheide mich die Segel zu streichen, die Bettenburgen auszulassen, das Meer zu verlassen. Eine Abschiedsrunde gibt’s aber noch, denn dieser Abschnitt soll noch mal sehr schön sein. Ist er und verbindet aufs vortrefflichste das schöne Hinterland mit spektakulären Buchten. Aber mein erstes Highlight: in Palafrugell ist Markt, sonntags. Ein toller Markt und ich hätte furchtbar gerne sofort eine große Küche, um den ganzen Tag durchzukochen und essen. Aber ach, ich hab nicht mal ein Messer dabei (Flieger, Handgepäck). Auf geht’s.Ich laufe wieder durch Reisfelder (alter Hut) und checke dann, dass es hier ausserdem auch noch Korkeichen gib (neuer Hut) und freue mich sehr drüber. Sehr schön Bäume mit rauhem Stamm und kleinen Krumpeleichenblättern. Dann geht’s zur ersten Bucht, die Küste entlang und zu zwei weiteren Meerdöfern. Schaut euch die Bilder an. Viel schöner geht’s nicht mehr. Apropos Bilder: ich merke, dass ich die Kamera verloren habe. Shit. Das heißt bis zu 1,5 Stunden Küstenweg zurück, suchen und auf mein Glück hoffen. Das Glück ist (mal wieder) größer als erhofft: kurz nach dem Schreck und Umdrehen kommt mir ein Jogger entgegen gesprungen, den ich vorhin gekreuzt und gegrüßt habe – und hat meine Kamera in der Hand. Dank Selfie hat er das wandernde Blondchen als Besitzerin identifiziert und ist mir nachgesprungen… Schaffe es nicht, viel mehr als muchas gracias zu sagen, aber das kommt so was von von Herzen! Als ich am Ende der Tour von der Küste wieder abbiege, zieht es sich langsam zu. Das trifft sich gut, ich habe beschlossen, heute noch den Bus nach Girona (im Hinterland) zu nehmen und von da weiter zu fahren. Mit Girona tue ich mir erst mal schwer, es ist kalt, regnet und wegen Sonntag sind viele Restaurants geschlossen. Hinzu kommt, dass ich merke, dass ich hier gar nicht so gut wegkomme, wie in der Theorie möglich. Alle sinnvoll ankommenden Züge sind ausgebucht. Ich grummel vor mich hin, esse noch (sehr guten) Fisch und geh früh schlafen. Am nächsten morgen Girona von seiner Sonnenseite, ich revidiere alles: super Stadt! Natürlich treibe ich mich nur im historischen Stadtzentrum rum, umgeben von einer alten Stadtmauer, ganz tolle Läden, viele Studenten, einen Fluss, Blick auf die schneebedeckten Berge. Schlicht superschön. Zum Rest der ansonsten doch recht großen Stadt kann ich nicht viel sagen, Touristin. Unnd ich entscheide mich für den nächsten Schritt: Nachtbus nach Caceres, meinen neuen Startpunkt der Via de la plata zu kommen. Das ist umständlich genug. Erst nach Barcelona, Bahnhofwechsel, auf Ticket hoffen (mein onlinekaufversuch hat nicht funktioniert) und dann in den Bus und 12 Stunden Fahrt. Nunja, jetzt ist’s geschafft, hing um 6 erst noch mal am Bahnhof ab, weil’s kalte 2 Grad hat und alle Cafes noch zu hatten. Jetzt ein offenes gefunden und warte auf die Sonne. Die genieße ich noch in Caceres und dann lauf ich ein erstes Stück auf der Via.

Warum ich doch noch mal kreuz und quer durch Spanien bin? An der Costa brava wollte ich nicht mehr weiter, weil die Schönheit im Großen und Ganzen vorbei war, zurück ist auch blöd und ansonsten hätte ich nur Stückwerk machen können, das jedesmal mit Übernachtungssuche und Busgehoppe verbunden gewesen wäre. Hier geht’s ganz klar gen Süden, nach Sevilla…. Einfach. Vielleicht.

Equipment de hoy: der Tolino. Zwar hat er mich auch fürchterlich genervt, weil es nicht wirklich praktisch ist, von unterwegs was runter zu laden, aber wenn’s dann mal geklappt hat, kann man ganze lange Busfahrten durchlesen 😉

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