BTG Tag 3+4, durchgemacht: Franggn und Erzgebirge


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459km 9533 hm

Ich trau’s mich fast gar nicht zu schreiben, aber ich bin schon wieder vom Start weg total gut drauf. Mich beflügelt auch die Aussicht, den Tag in Franken zu verbringen und also träller ich zum Takt der demmelnden Beine ein Lied über das, was ich demnächst beim nächsten Anhaltegrund tun werde: „Wursti Wursti.. Broti Broti.. Parmigiani!“ Um 7 erreiche ich Franken und beim ersten Bäcker treffe ich wieder Konstantin. Um 9 beim Edeka wieder, wir essen und quatschen, fahren wieder ein paar km .. er ist stärker am Berg, aber auf den langen geraden Waldautobahnen hänge ich ihn ab. Ich bin glaube ich auf Platz 23 oder so? Die Strecke bis Erlangen ist ein eiziger Höhenflug, ich halte kaum an und esse aus der Rahmentasche.. ÜBERHAUPT: ich hab nach 5 Jahren endlich kapiert: immer essen, während der Fahrt mindestens jede Stunde ne kleine Mahlzeit und dazwischen Zuckerzeugs… nicht drauf verlassen, daß die großen Mahlzeiten reichen. Gar nicht erst warten, bis der Hunger kommt, dann isses nämlich zu spät und der Tag will nicht mehr.
Wie auch immer, Die Rille läuft und ich bin frühnachmittags in Erlangen. Möchte gleich weiter, große Städte sind immer ein Kulturschock, verwirren und fressen Zeit. Aber hey! Ein Eis vielleicht??
Ich esse das schlechteste Eis, was Deutschland zu bieten hat. Soll ich es wegwerfen? Aber die Kalorien!! Meine Güte was haben die damit gemacht??! Silikon reingekippt?

Hach die Fränkische.. Eine Kirschobstwiese mit Kren dazwischen.. ein alter Dorfladen.. Fachwerk..
Vor Checkpoint 2 bekomme ich ein Wasserloch. Leicht dehydriert mach ich noch die Burg und dann hoffend die 10 km bis Behringersmühle durchzuhalten.. aber HEY Trailmagic: Ein super schöner Brunnen. Läuft.
in Behringersmühle dann doch die Erschöpfung, es ist auch schon Abend. Ich esse einen Flammkuchen und Pausiere eine Stunde. Hier entsteht der Entschluss: Ich fahre diese Nacht durch. Weil: Im Grunde läufts ja gut, ich könnte diese Nacht ca 10 Leute einholen und es wird sehr kalt.. da fahre ich lieber, statt zu frieren.

Den Rest der Fränkischen im Dämmerlicht gehts richtung Bayreuth. Dort um ca 23 Uhr decke ich mich an einer Tanke für die Nacht ein. Die nächsten 20 km gehen auf Asphalt und dann nach Bad Berneck einen Steilen udn bitterkalten Talweg hoch. Hier pflücke ich einen Fahrer nach dem Anderen, die laut Trackerwebsite irgendwo links oder rechts in den Büschen oder Sheltern schlafen.
Nach Gefrees Einstieg ins Fichtelgebirge, langsam dämmert es wieder. Der Anstiegt klappt ganz gut und so lange ich nicht anhalte, friere ich auch nicht. Oben am großen Waldstein – es ist mittlerweile halb 5 und hell – treffe ich Per. Er hat dort gepennt und ist grad am Zähneputzen. Sein Thermometer zeigt 3 Grad!! Ich stretche meine steifen Beine und wir fahren grob zusammen bis zum Dreiländereck Sachses/Bayern/CZ. Ab da hab ich nen lauf und ziehe durch bis Adorf, wo ich für den Tag einkaufe. Gerade wieder am losfahren, treffe ich wieder Per.. ich warte nicht auf ihn, denn er wird ich ohnehin einholen.
Ich befinde mich nämlich zwar auf Platz 13 oder so, aber meiner Meinung nach gerade in einer Leistungsklasse, die etwas über mir liegt. All die Fahrer knapp hinter mir hab ich nur aufgrund des Durchmachens eingeholt und ob das hält, muss sich noch zeigen 😀 Per ist ein durchzugsstarker Fahrer, er wird mich ja gleich wieder treffen.
Der erste teil Erzgebirge besteht buchstäblich aus Waldautobahnen. Leicht rollender festgefahrener Splitt, lange Geraden, leichte Steugungen. Später wirds steiler und gegen Mittag fällt mal für eine Stunde der Hammer. Powernap und dann wirds auch Heiß. Das Wasser geht mir aus auf 1000 Meter höhe. Eine Ansammlung Häuser: hier bekomme ich eine Orangina von einem netten Dachdecker geschenkt.
Ich schlage mich durch bis Johanngeorgenstadt, hier gibts wieder Wasser und: Per 😀 Wir sind in einem skurillen Grenzdorf, wo es allen möglichen Billo Kram gibt: Gartenzwerge, UnkrautEx, Zigaretten. Per fragt nach meinem Geheimrezept zum Durchmachen.. und kauft sich Koffeintabletten im Schieberdorf.
Vor uns der höchste Berg der Tour: Fichtelberg. Per und Dan: Schwupp, weg waren se. Ich Acker mich hoch, die steilen Hänge zum Gipfel permanent mit sauren Gumibärchen im Mund. Oben nochmal hallo zu Per und dann eine wirklich eklig steile und verblockte Abfahrt. Nix für Gravelbike.
Im nächsten Dorf wieder Einkauf, hier trudeln Constantin und Flo ein (Flo kenne ich vom Cherusker) Ein lustiges Hallo und wir fahren den Rest des Abends miteinander, quatschend und demmelnd. Ein Shelter, das wir anvisiert haben, ist schon von Michi und Jakub besetzt aber hey trailmagic: gleich daneben ist noch eins! Flo und Consti erleben einen unvergesslichen Abend, als ich meine Schuhe ausziehe nach 460 km und 20 Stunden Grind am Stück.

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