BTG19 Tag minus 1 – Fronkroisch


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205km 1940 hm

Aufgewacht von alleine beim ersten Morgengrauen, eine ausgesprochen gute, wenn auch kurze Nacht gehabt. Schön trocken und warm.
Zacki zacki Sachen in Rekordzeit gepackt, dem ging der allerneueste Trick voraus: sofort beim Aufwachen 2 Koffeintabletten vom DM reinschieben.. und kaum hat man sich aus dem Schlafsack geschält, geht das los mit der Hibbelei.

Beim nächsten Dorf, dem Letzten kurz vor der französischen Grenze am Friedhof Wasser geholt und hallo zu einer frühaufstehenden Ommse gesagt, dann bei einem phänomenal guten Bäcker Teilchen zum Mitnehmen geholt. Kaffee? Brauchts zwar nicht mehr dank DM-Doping aber gehört irgendwie dazu.
Noch 200 km bis Basel!
Fronkroisch überrascht mit ein paar Hügeln. Auch hier: Bewässerung der Landwirtschaft. Ich werd mich mal bei passender Gelegenheit näher dazu auslassen – gerade in Bezug zu unserer Spanientour neulich. Kurzfassung: „Willst Du wissen, wie es bei uns in 10 Jahren aussieht, dann schau jetzt nach Spanien.“ Thema: Leere Flussbetten, forever.

Auf jedenfall freut mich, die frz. Seite gewählt zu haben, denn direkt am Rhein lang isses doch recht stier und langweilig gewesen letztes Jahr, hier kann das Auge schweifen.
Straßburg durch geht super schnell und straight – vorbildliche Radwege, keine jähen Überraschungen wie in z.B. „fucking Wiesbaden“. (Ich kanns nicht of genug dissen.)

Nach Straßburg geht es ca. 50 km an einem Kanal lang, stur geradeaus. Trotzdem nicht so schlimm, weil fast durchgehend eine Platanen-Allee und immer wieder hübsche Hausboote.. und ich habe Zeit, während der endlosen Geradeausfahrt ein paar Dinge am Handy zu erledigen.
Es wird immer schwüler und gegen Nachmittag fängt es richtig an zu drücken. Über die gesamte Schweiz zieht ein riesiger Unwettersturm, ich sehe die schwarze Wand 60km vor mir und auch auf dem Regenradar der Wetterapp. Der Sturm schiebt eine Bugwelle heißen Windes direkt gegen mich.. ich muss mich permanent gegen heiße Böen kämpfen, mein Mund trocknet aus und mein Heuschnupfen fährt auf Maximallast. Ich frag mich die ganze Zeit, ob ich noch was abbekomme vom Gewitter.. Livetracking und Regenradar zusammen könnten jetzt für Zuhausegebliebene eine spannende Kombination geben.

Ich hab Glück und komme trocken in Basel an. Am Freibad in Grenzach sind schon etliche der BTGler eingetrudelt. Da ich von den 200km einen ziemlichen Hunger schiebe, müssen erstmal zig Würstel rein. Bissl quatschen mit ein paar Leuten und Tracker sowie Schildchen abholen, dann gehts aber auch schnell schon schlafen.
Schlafen? Haste Dir so gedacht mein Jung. Radar sagt: da kommt noch was, also unters Vordach der Schwimmbadanlage auf den Teer gepflanzt, bei nächtlichen 32 Grad. Im Schlafsack ist es nicht auszuhalten und ohne Schlafsack zerstechen mich eine Millionen Mücken. Ich bade in Schweiß. Kann nicht schlafen. Laufe rum, leg mich ins feuchte Gras.. Dies ist die unangenehmste Nacht, die man sich vorstellen kann. Irgendwann regnets, macht die Sache aber nicht viel besser.

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